Batterie-Schnelltest für Elektrofahrzeuge innerhalb von 15 Minuten

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Mit staatlicher Förderung sind hunderttausende batterieelektrische und Hybridfahrzeuge neu in den Markt gekommen. Sobald sie weiterverkauft werden sollen, spielt der Zustand der Batterie für die Fahrzeugbewertung eine zentrale Rolle. Die Sachverständigenorganisation Dekra bietet einen international patentierten Schnelltest an, der insbesondere auf Firmenkunden abzielt.
„Schnell und unkompliziert lässt sich damit eine verlässliche Aussage über den so genannten ,State of Health’ der Antriebsbatterie machen“, erläutert Mario Schwarz, Leiter der DEKRA Niederlassung in Magdeburg. Der Alterungszustand der Batterie sei ein entscheidender Faktor. Denn die Batterie mache oft rund ein Drittel der Gesamtkosten am neuen Fahrzeug aus.
Zielgruppe für den Service sind nach Angaben des DEKRA Niederlassungsleiters in erster Linie Firmenkunden wie Flotten- und Fuhrparkbetreiber, Leasinggesellschaften, Banken, Hersteller und Importeure sowie Autohäuser. „Immer wenn ein gebrauchtes Elektrofahrzeug den Besitzer wechselt, ist es wichtig, ohne großen Aufwand schnell und präzise zu erfahren, in welchem Zustand die Batterie ist“, so der DEKRA Experte. „Das bieten wir mit unserem Schnelltest an.“
Während viele andere Verfahren auf dem Markt mit aufwändigen Lade- und Entladezyklen arbeiten und deshalb oft Stunden dauern, genügt für den DEKRA Batterie-Schnelltest eine sehr kurze Testfahrt mit einer Beschleunigung von rund 100 Metern.
Dabei werden über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle verschiedene Batteriekenndaten ausgelesen. Das eigentliche Knowhow besteht aber in der Einordnung der Messwerte mit Hilfe eines hoch komplexen Algorithmus und einer sehr aufwändig bestückten Datenbank.
Dafür werden im Vorfeld für jeden einzelnen Fahrzeugtyp mit Messfahrten unter unterschiedlichsten Bedingungen Basisdaten ermittelt; anschließend folgen eine entsprechende Strukturierung und weitere aufwändige Berechnungen, teilweise mit Hilfe Künstlicher Intelligenz.
„Den gesamten Prozess bezeichnen wir als ‚Parametrierung‘. Die Messergebnisse beim Test werden dann von unserer Software anhand dieser typspezifischen Parameter bewertet“, erklärt der DEKRA Sachverständige. Das Verfahren wurde von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen validiert und ist international patentiert.
Im Frühjahr 2022 hatte DEKRA das neue Verfahren erstmals vorgestellt. Damals war es schon mit ersten Großkunden im Piloteinsatz. Aktuell umfasst die Typenliste, für die DEKRA den Schnelltest anbieten kann, rund 80 Fahrzeugmodelle. Damit ist schon ein großer Teil des Bestandes an batterieelektrischen und Hybrid-Fahrzeugen in Deutschland abgedeckt. Ständig werden weitere Modelle parametriert.