Maren Trittel aus Gardelegen hat eine Entscheidung getroffen, die einem schwer kranken Menschen eine neue Chance auf Leben gibt. Die 48-Jährige spendete im Januar Stammzellen für einen Patienten in Italien. Bereits vor neun Jahren ließ sie sich bei der DKMS registrieren. „Mein Partner Nico hatte sich damals auch registriert und später gespendet. Da wollte ich helfen, wenn es nötig ist“, erzählte sie. Im Oktober 2024 erhielt sie schließlich die Nachricht, dass ihre Stammzellen für einen Empfänger infrage kommen. „Ich konnte meiner Mutter nicht helfen, aber vielleicht kann ich jetzt jemand anderem das Leben retten“, erklärte sie ihre Motivation.
Von der Registrierung bis zur Spende
Die Registrierung bei der DKMS ist einfach: Ein Wattestäbchen für einen Wangenabstrich reicht aus, um die Gewebemerkmale zu erfassen. „Ich hatte das Set damals übers Internet bestellt und eingeschickt“, erklärte die Gardelegenerin. Danach hörte sie jahrelang nichts – bis zum vergangenen Herbst. Eines Tages lag ein Schreiben im Briefkasten: Ein Patient benötigte Stammzellen, und ihre Merkmale passten. Mit dem Brief kam ein Blutabnahmeset. „Ich bin sofort zum Hausarzt, um die Röhrchen füllen zu lassen“, erinnert sie sich. Die Probe wurde an ein Labor geschickt, das in Zusammenarbeit mit der DKMS prüft, ob eine Spende tatsächlich infrage kommt.
Zwei Wochen später kam die Bestätigung: Sie war als Spenderin geeignet. Die nächste Station war eine umfassende Voruntersuchung in einem sogenannten Collection Center. Dort wurden ihr erneut Blutproben entnommen, ein EKG gemacht und der Oberkörper per Ultraschall untersucht. „Das dauerte nur etwa eine Stunde“, berichtete sie. Nach der Untersuchung bekam sie Spritzen mit nach Hause, um die Bildung von Stammzellen zu fördern und den Körper auf die Spende vorzubereiten. „Ich setzt mir vier Tage lang morgens und abends eine Spritze, am fünften Tag nur noch morgens. Das war ungewohnt, aber ich habe mir immer gesagt: Es ist für ein Leben.“
Der Tag der Spende
Anfang Januar fuhr die Gardelegnerin erneut ins Spendezentrum. Für die eigentliche Stammzellspende rechnete sie mit zwei Tagen, doch am Ende reichte ein einziger. „Wie lange es dauert kommt darauf an, wie viele Stammzellen sich im Blut befinden.“ Die Entnahme selbst dauerte rund vier Stunden. Dabei wurde ihr Blut über eine Armvene in eine Maschine geleitet, die die Stammzellen herausfiltert. Ihr Partner Nico durfte sie zwischendurch besuchen und Bilder machen. „Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich wirklich einem Menschen helfen konnte“, erinnerte sie sich.
Nach der Spende ging es ihr gut. „Ich war ein bisschen müde, aber sonst hatte ich keine Beschwerden“, erzählte die Lebensretterin. Ein Höhepunkt war der Moment, als sie ihr Spenderfähnchen auf eine große Weltkarte setzte. „Jede Spenderin und jeder Spender markiert seinen Herkunftsort. Das machen alle mit Stolz. Es war schön zu sehen, dass ich nicht die Einzige war, die an diesem Tag gespendet hat”, erinnerte Sie sich
Blick in die Zukunft
Nach der Spende blieb alles anonym. Die DKMS teilte Maren Trittel nur wenige Informationen mit: Der Empfänger sei ein Mann über 30 aus Italien. Erst nach zwei Jahren könne sie erfahren, ob er die Transplantation überlebt hat und ob er Kontakt aufnehmen möchte. Auf die Frage, ob sie erneut spenden würde, antwortet sie ohne Zögern: „Jederzeit! Es ist so ein kleiner Aufwand für eine so große Chance.“ Sie möchte andere Menschen ermutigen, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. „Alle zwölf Minuten erkrankt ein Mensch an Leukämie. Jeder Einzelne kann helfen. Man muss keine Angst haben – die Prozedur tut nicht weh, und alle Kosten werden übernommen. Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun.“