Waschen, schneiden, Meere retten

Friseurmeisterin Claudia Schulz sammelt das abgeschnittene Haar ihrer Kunden und sendet es an die Organisation "Hair help the oceans". Die Haare können dabei helfen Meere, Flüsse und Seen zu reinigen.

Was machen Friseure mit abgeschnittenen Haaren? Normalerweise landen sie im Müll.

Es sei denn, sie sind lang genug, dann können sie der Krebshilfe gespendet werden. Mindestens 25 Zentimeter braucht es, um Perücken für Menschen anzufertigen, die ihre Haare durch die Chemo verloren haben. Mit der Haarspende erhalten sie ein Stück Lebensqualität zurück.

Jedoch können auch kürzere Haare Gutes tun: In lange Nylonrollen gestopft, helfen sie dabei, verschmutzte Gewässer zu reinigen.

Klingt unglaublich, ist aber wahr.

Haare haben die besondere Eigenschaft, viel Fett aufnehmen zu können. Durch ihre hohe Saugfähigkeit sind sie perfekt geeignet, Öl, Benzin oder Sonnenmilch aus dem Wasser zu absorbieren. Ein Kilogramm Haare können bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Meer ziehen.

Die Haarfilter sind bis zu 8 x wiederverwendbar. Und selbst danach können sie noch nützlich sein: als Gebäudeisolierung zum Beispiel oder als Dünger auf dem Kompost.

Die Idee dazu stammt  vom Friseur Thierry Gras aus Südfrankreich. Er gründete die Organisation Coiffeurs Justes. Mittlerweile beteiligen sich 3200 Friseursalons an der haarigen Umwelthilfe.

Die Organisation “Hair help the oceans” hat die Aktion in Deutschland, Österreich und der Schweiz angestoßen. Über tausend Salons beteiligen sich bereits daran. Auch Cherry´s Hair Cut aus Mieste ist dabei. Der Salon von Claudia Schulz hat die Nummer 1055.

“Ein Kunde erzählte mir von der Aktion. Er hatte sie in der Fernsehsendung “Galileo” gesehen”, berichtete die Friseurmeisterin und weiter: “Die Idee hat mich sofort begeistert. Mir gefällt der Nachhaltigkeitsgedanke und das ich auf diese Weise meinen Beitrag in Sachen Umweltschutz leisten kann.”

Lang, kurz, glatt, gelockt, gefärbt – alles Haarige kann recycelt werden. Nach dem Waschen und Schneiden werden die Haarreste gesammelt und später im Biosack kostenlos an “Hair help the oceans” gesandt, erzählte sie. Seit August ist sie Partnersalon der Organisation. Alle zwei Monate versendet sie einen Karton von Mieste an das Lager in Bückeburg.

“Unseren Kunden gefällt der Gedanke, dass ihr Haar zum Umweltschutz beträgt. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv”, erklärte Claudia Schulz, deren Salon im Dezember 11-jähriges Bestehen feiert.