Ferienlager Gager: Erinnerungen von Eva Wöllm

Wie eine Dummheit für das Ferienlager Gager fast das Aus bedeutete.

Seit vielen Jahren lockt das Ferienlager Gager jedes Jahr zahlreiche Besucher in die idyllische Kieskuhle zwischen Klein Zicker und Gager. Doch nicht alles lief immer glatt. Durch eine große Dummheit einiger Jugendlicher hätte das Lager beinahe schließen müssen. Eva Wöllm aus Gardelegen, die das Ferienlager viele Jahre begleitete, erinnert sich.

Es war Anfang der 60er Jahre. „Ein paar Jungs waren im Wasser und schnitten einige Bälle von den Netzen, um damit zu spielen. Das waren diese Schwimmbälle, die die Fischer immer an den Netzen hatten“, erzählt sie.

Die Reaktion des Bürgermeisters fiel entsprechend heftig aus. „Der Bürgermeister aus Zicker war dermaßen ärgerlich über diese Dämlichkeit, dass er sagte: ‚Das ist das letzte Jahr, nächstes Jahr ist das Lager nicht mehr hier‘“, erinnert sich Wöllm. Eine Schließung des Lagers schien unausweichlich.

Eine ungewöhnliche Rettungsaktion

Doch das war nicht das Ende der Geschichte. Eva Wöllms Ehemann Erwin, der damals als Wirtschaftsleiter im Lager tätig war, ließ sich von der drohenden Kündigung nicht abschrecken. „Mein Mann war so ein Typ, der ist mit jedem gleich ins Gespräch gekommen“, sagt Eva Wöllm. Er suchte das Gespräch mit dem Bürgermeister und erklärte ihm, dass es sich bei der Aktion der Jugendlichen nicht um Böswilligkeit, sondern um Dummheit gehandelt habe und was man denn tun könne, um es wieder gut zu machen..

Zur Wiedergutmachung mussten die Jugendlichen auf den Feldern der Region arbeiten. Allerdings, das allein, reichte nicht aus – die Kündigung stand immer noch im Raum.

Erwin Wöllm versuchte weiter zu vermitteln.

„Der Bürgermeister sagte, sie bräuchten dringend Asbestplatten für einen Bau“, erzählt Wöllm. Die Platten sei damals schwer zu bekommen. Es war keine kostenlose Gefälligkeit, sie wollten die nicht geschenkt. Sie würden sie bezahlen, aber dazu müssten sie ja erst einmal an welche rankommen, erinnert sich die Gardelegenerin.

Erwin Wöllm kannte den Leiter des Asbestzementwerks in Gardelegen und dieser meinte „Gut, wenn wir helfen können, machen wir das.“, berichtet sie. Die Groß Zicker bekamen also ihre Asbestplatten und die Gardelegener behielten ihr Ferienlager.

Der Artikel erschien in der Stadtspiegel-Ausgabe 66 – Okt/Nov 24.

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Bis Ende der 80iger schliefen die Kinder im Ferienlager Gager in Zelten. Die Bungalows wurden 1988 gebaut. / Foto: Konrad Fuchs

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