Ferienlager Gager: Erinnerungen von Konrad Fuchs | Teil 1

Bis Ende der 80iger schliefen die Kinder im Ferienlager Gager in Zelten. Die Bungalows wurden 1988 gebaut. / Foto: Konrad Fuchs

Das Ferienlager Gager kennt in der Einheitsgemeinde Gardelegen fast jeder. Ferienfreizeit an der Ostsee wurde zu DDR-Zeiten im Kreis Gardelegen organisiert. Mittlerweile liegt die Durchführung beim Jugendamt des Altmarkkreises Salzwedel. Bis heute fahren Kinder und Jugendliche über den Sommer in das Ferienlager, das sich in einer ehemaligen Kieskuhle zwischen Klein Zicker und Gager, auf dem südlichsten Zipfel der Halbinsel Mönchgut, befindet. Tausende Kinder verbrachten hier ihre Ferien. Für manche zählt die Zeit an der Ostsee zu den schönsten Kindheitserinnerungen.

Foto: Konrad Fuchs

Konrad Fuchs, alias „Sparsamer Sporthai“ (Neptunfest-Taufname), war 17 Jahre Lagerleiter. Das erste Mal verschlug es ihn im Sommer 1984 nach Rügen. Er arbeitete zu dieser Zeit als Schulinspektor und wurde vom damaligen Schulrat hoch geschickt.

Auf dem Neptunfest bekam Lagerleiter Konrad Fuchs den Spitznamen „Sparsamer Sporthai“ verpaßt / Bild: Konrad Fuchs

Maximal 72 Kinder fuhren in einem Durchgang, der 14 Tage dauerte, mit. Damals waren die Sommerferien noch 8,5 Wochen lang. In diesen Wochen fuhren Durchgänge an die Ostsee. Jeder Durchgang wurde von einem der drei Partner organisiert. Zu diesen gehörte das Krankenhaus, der Kreisbaubetrieb und der Rat des Kreises.

Anfangs fuhren die Kinder noch mit dem Zug nach Rügen. Der Bahnsteigwechsel in Rostock mit 72 Kindern war eine Herausforderung. Mit dem Bus ging es später weiter bis zum Lager in der Kieskuhle.

Kaum angekommen fand ein Appell statt. Die Kinder wurden in Gruppen eingeteilt und ab ging es in die Zelte. Später wurden diese durch Bungalows ersetzt.

Foto: Konrad Fuchs

Die zwei Wochen waren gefüllt mit Freizeit. Gut geplant, ist halb erlebt. Jeder Betreuer erstellte für seine Gruppe einen Wochenplan: Wanderungen zur Steilküste, Busfahrt nach Sassnitz, Neptunfest, Nachtwanderung und Disko. Und natürlich baden, baden, baden. In der Ostsee! „Haben Sie mal ein Kind beobachtet, das zum ersten Mal das Meer sieht““, fragte er mich während des Gesprächs. Ich verneinte. „Für mich ist es mit das Schönste, was ich in meiner Zeit als Lagerleiter beobachten durfte.“

Das Ferienlager Gager war nicht das einzige in der Gegend. „Mit dem Lager von „Ostseedruck“ veranstalteten wir regelmäßig Volleyballvergleichswettkämpfe. Wir haben fast immer verloren“, erzählte Konrad Fuchs.“Und wir beneideten „Ostseedruck““, erinnerte er sich: „die hatten eine wirklich tolle Küche, sogar einen Fernseher und richtige Zimmer mit Doppelstockbetten.“ Kurz nach der Wende wurde das „Ostseedruck“-Lager aufgegeben. Wie viele andere in der Umgebung.

Der Artikel erschien in der Stadtspiegel-Ausgabe 64 – Juni/Juli 24.

Mehr Erinnerungen an das Ferienlager Gager:

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von Eva Wöllm (Hier nachzulesen ab 17.1.25)

von Jana Friedrich (Hier nachzulesen ab 20.1.25)