Für viele Kinder aus dem damaligen Kreis Gardelegen war das Ferienlager Gager auf Rügen eine Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln und Abenteuer zu erleben. Die 14-tägige Ferienfreizeit war gut organisiert. Es wurden Ausflüge nach Sassnitz oder zum Kap Arkona unternommen. Ob mit Bus, Schiff oder auch zu Fuß – Hauptsache raus und etwas erleben. Dazu gehörten auch Wettkämpfe mit anderen umliegenden Betriebsferienlagern. Volleyball, Tischtennis, Fußball, die Betreuer sorgten auch für sportliche Begegnungen. Ein Highlight jedes Durchganges war das Neptunfest.
Auch Konrad Fuchs wurde in seiner Gager-Zeit getauft. Der „Sparsame Sporthai“ fuhr erstmalig 1984 als Lagerleiter in das Ferienlager an die Ostsee. Insgesamt 17 Mal begleitete er einen Durchgang in seiner Funktion als Lagerleiter.
Zu seinen eindrücklichsten Erinnerungen zählte das Jahr der Währungsumstellung im Sommer 1990, als die D-Mark die DDR-Mark ersetzte.
„Am 1. Juli wurde auf D-Mark umgestellt. Wir fuhren am 2. Juli als erster Durchgang ins Ferienlager“, erinnerte er sich: „Man drückte mir im Rat des Kreises 16000 D-Mark in die Hand. Ich hatte ja 90 Leute zu versorgen. Damals muss man alles, was man kaufte, cash bezahlen. Ich hatte in meinem Leben selten soviel Angst wie mit den 16000 D-Mark in der Tasche.“ Als erstes zahlte er die Betreuer aus. Es waren jedoch immer noch 14.000 D-Mark über. „Die versteckte ich jeden Tag woanders. Und manchmal musste ich zwei Mal überlegen, wo ich es gelassen hatte“, erzählte er. Mit der neuen Währung wurden die Lebensmittel gekauft und Unternehmungen bezahlt. „Man wußte ja nicht, mit wieviel kommst du jetzt wie klar?“. Am Ende blieb jedoch noch Geld übrig, das er wieder zurückgab.
Der Artikel erschien in der Stadtspiegel-Ausgabe 65 – Aug/Sep 24.
Mehr Erinnerungen an das Ferienlager Gager:
von Konrad Fuchs: KLICK HIER!
von Ellen Biermann: KLICK HIER!
von Eva Wöllm (Hier nachzulesen ab 17.1.25)
von Jana Friedrich (Hier nachzulesen ab 20.1.25)