Etwa neun bis 14 von 100 Frauen leiden unter einer zu starken Regelblutung, die durch den Blutverlust nicht nur Eisenmangel begünstigt, sondern auch typische Menstruationsbeschwerden verstärken kann. Für viele Betroffene stellt sich die Frage nach einer wirksamen, aber schonenden Behandlung. Anstelle einer Gebärmutterentfernung wünschen sich viele eine sanftere Alternative. Genau hier setzt die Goldnetz-Methode an: eine minimalinvasive Behandlung, die die Blutungen effektiv reduziert und gleichzeitig die Gebärmutter erhält. Doch wie funktioniert das Verfahren, und wer kann davon profitieren? Georgi Marinov, Chefarzt am Altmark-Klinikum Salzwedel, gibt Einblicke in diese innovative Technik, erklärt die Vorteile und zeigt, warum minimalinvasive Eingriffe die Zukunft der Frauenheilkunde sein könnten.
Was genau ist die Goldnetz-Methode und in welchen Fällen setzen Sie diese Methode ein?
Georgi Marinov: Die Goldnetz-Methode ist ein minimalinvasives Verfahren, das wir hauptsächlich zur Behandlung von starken Menstruationsblutungen (Menorrhagie) einsetzen und mit gesteigerter Zufriedenheit gut angenommen wird. Bei diesem Verfahren wird ein feines goldbeschichtetes Netz in die Gebärmutter eingeführt. Durch das Netz wird dann hochfrequente Energie geleitet, um die Gebärmutterschleimhaut gezielt zu veröden. Dies reduziert oder stoppt die Menstruationsblutungen. Wir setzen diese Methode vor allem bei Frauen ein, die unter starken Blutungen leiden und bei denen eine hormonelle Therapie entweder nicht funktioniert oder nicht gewünscht ist.
Welche Vorteile bietet die Goldnetz-Methode im Vergleich zu anderen Behandlungsmöglichkeiten, wie etwa der Hysterektomie?
Georgi Marinov: Der größte Vorteil der Goldnetz-Methode ist sicherlich, dass sie minimalinvasiv ist und die Gebärmutter erhalten bleibt. Im Gegensatz zur Hysterektomie, bei der die Gebärmutter vollständig entfernt wird, ist die Goldnetz-Methode ein weniger eingreifender Eingriff. Dies bedeutet kürzere Erholungszeiten und weniger Belastung für den Körper. Außerdem erfordert die Methode keinen großen chirurgischen Eingriff und die Frauen können in der Regel schon bald nach dem Eingriff wieder ihren normalen Aktivitäten nachgehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Methode hormonfrei ist, was besonders für Frauen von Vorteil ist, die keine hormonellen Therapien vertragen.
Gibt es bestimmte Patientengruppen, für die die Goldnetz-Methode besonders geeignet oder ungeeignet ist?
Georgi Marinov: Die Methode eignet sich besonders gut für Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben und keine weiteren Kinder mehr haben möchten. Da das Verfahren die Gebärmutterschleimhaut verödet, ist eine Schwangerschaft nach der Behandlung nicht ratsam, da dies zu Komplikationen führen könnte. Frauen, die weiterhin ihre Fruchtbarkeit erhalten möchten, sollten daher eine andere Behandlung in Erwägung ziehen. Ungeeignet ist die Methode auch für Frauen mit bestimmten Gebärmutteranomalien oder bei sehr großen Myomen, die eine andere Art von Eingriff erfordern.
Wie hoch sind die Erfolgsaussichten der Goldnetz-Methode, und gibt es Risiken oder Nebenwirkungen, die Patientinnen beachten sollten?
Georgi Marinov: Die Erfolgsaussichten sind in der Regel sehr gut. Viele Frauen berichten nach der Behandlung über eine deutliche Reduktion ihrer Menstruationsblutungen oder sogar ein vollständiges Ausbleiben der Blutungen. In einigen Fällen kann es jedoch zu einem unvollständigen Erfolg kommen, das heißt, dass die Blutungen nicht vollständig gestoppt werden. Was die Risiken betrifft, so handelt es sich um einen sehr sicheren Eingriff, aber wie bei jeder medizinischen Prozedur gibt es auch hier potenzielle Komplikationen, wie Infektionen oder Verletzungen der Gebärmutterwand. Diese treten jedoch sehr selten auf.