Am 25. März 2022 um 18 Uhr und 20 Uhr findet ein besonderes Projekt der Altmark Festspiele statt: Die Aufführung der Kinderoper „Brundibár“ vom tschechischen Komponisten Hans Krása (1899-1944).
Lange galt Krásas Kinderoper als verschollen und wurde erst Ende der 1980er Jahre anhand eines Klavierauszuges rekonstruiert. Das Theater Görlitz war eines der ersten Häuser, das 1994 die Oper durch seinen damaligen Generalmusikdirektor, Reinhard Seehafer, wieder auf die Bühne brachte. Inzwischen wird Brundibár weltweit und in verschiedenen Sprachen aufgeführt. Reinhard Seehafer, heute Intendant der Altmark Festspiele, übernimmt nach über 25 Jahren erneut die musikalische Leitung der Brundibár-Neuinszenierung. Die Einstudierung erfolgt auf Grundlage der Fassung Theresienstadt 1943 und wird in deutscher Sprache aufgeführt.
Für die beiden Aufführungen konnte der Kinderchor der Deutschen Staatsoper Berlin sowie Mitglieder der Staatskapelle Berlin verpflichtet werden. Die Regie liegt in den Händen der Schauspielerin Meike Droste, die auf zahlreiche Bühnenerfolge zurückblicken kann (u.a. Berliner Ensemble, Schauspielhaus Zürich, Deutsches Theater Berlin).
“Brundibàr” wurde 55 Mal im Konzentrationslager Theresienstadt aufgeführt. Überlebende Mitwirkende aus Theresienstadt haben stets betont, dass der fortgejagte Brundibár für sie Hitler und das damit verbundene Grauen darstellte. So auch Greta Klingsberg, die bei 53 Vorstellungen als Aninka auf der Bühne stand: „Brundibár war für uns Kinder, die wir ja damals waren, ein Lichtblick in dem Grau des Alltags in Theresienstadt, dem Leid und dem Leiden. Trotzdem holte uns regelmäßig das wahre Leben ein. Immer dann, wenn über Nacht Mitwirkende nicht mehr da waren und Brundibár neu besetzt werden musste. Letztendlich haben nur ganz wenige von uns Brundibár-Kindern überlebt“.
Ursprünglich waren die Aufführungen in der Gedenkstätte Isenschnibbe-Gardelegen geplant und künstlerisch konzipiert, aber aufgrund der derzeit rasant steigenden Infektionszahlen und der notwendigen Publikumsbegrenzung bei einer Aufführung mit Chorgesang musste kurzfristig eine Verlegung in die Marienkirche Gardelegen entschieden werden. Ein großer Dank geht hier an die Gedenkstätte Isenschnibbe und die Kirchengemeinde der Marienkirche für das schnelle und unkomplizierte Handeln.
Aufgrund des neuen Spielortes sind noch Plätze verfügbar. Der Eintritt für die Brundibár-Aufführungen in der Marienkirche Gardelegen ist frei.
Eine Reservierung beim Kartentelefon der Altmark Festspiele wird empfohlen: Tel. 03907-7763880
Bereits bestehende Reservierungen für die Gedenkstätte Isenschnibbe werden übernommen und sind nun für die Marienkirche gültig.
Am Veranstaltungstag gelten die jeweils aktuellen Corona-Auflagen. Die Produktion wird unterstützt vom Land Sachsen-Anhalt, dem Bundesprogramm Demokratie leben!, der Stadt Gardelegen sowie privaten Spendern.
